DIGITAL LIFESTYLE

Wie sich Lernen und Kommunikation verändern

Von Neocosmo Next • 12.09.2016

Noch vor dem Aufstehen geht der erste Blick aufs Handy. Dann duschen und den Rechner hochfahren – so beginnt nicht selten ein ganz normaler Tag im Leben der "Generation Internet". Viele lesen zuerst ihre Mails und News aus sozialen Netzwerken, dann Nachrichten aus aller Welt über verschiedene Internetportale. Laptops, Tablets und Smartphones sind heute weit mehr als ein Kommunikationsmittel: Sie sind Spielgerät, Informationsquelle, Arbeitshilfe und Lernplattform, die einfach zum Leben dazu gehören.

Die Mediennutzung, vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, hat sich in den vergangenen Jahren massiv verändert. Dies betrifft sowohl die Wahl der Informationskanäle als auch das Medienverhalten. Während Zeitungen und Zeitschriften um Abonnenten kämpfen, erfahren Newsportale im Internet zunehmend hohen Zuspruch. Nutzer klicken sich dort durch die Inhalte und lesen gezielt das, was sie persönlich interessiert. Inhalte werden „geliked“ und geteilt und auf diese Weise über die sozialen Netzwerke an viele hundert, wenn nicht tausend Leser weitergeleitet. Laut der Jugendmedienstudie JIM verfügen 98 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 24 Jahren in Deutschland über internetfähige Medien [1]. Damit ist die Ausstattungsfrage in Bildungsinstitutionen nicht mehr so vordergründig, wie sie es vielleicht noch vor zwei oder drei Jahren gewesen ist. Den Großteil der Zeit verbringen Jugendliche mit Kommunikation im Internet, drei Viertel der Jüngeren nutzen dafür mehrmals pro Woche die Online-Communities. Die Internetnutzung über Smartphones ist inzwischen ähnlich relevant wie der Zugang über Computer oder Laptop (87%). Auch rund 80 Prozent der Erwachsenen sind online und verbringen täglich zwei bis drei Stunden im Internet [2].

Mit dem Trend vom Handy zum Smartphone und vom Notebook zum Tablet ändert sich auch die Art und Weise, wie die mobilen Geräte genutzt werden. Ursprünglich wurden sie entwickelt, um das Bedürfnis zu befriedigen, auch von unterwegs kommunizieren zu können. Doch inzwischen haben sich die Nutzer an die permanente Mobilität gewöhnt. Noch vor wenigen Jahren war Mobilität anders definiert – als Bewegen von A nach B. Heute würden junge Menschen eher auf den eigenen Wagen verzichten als auf ein Smartphone, sagt eine Studie des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. Unter dem Begriff „Digital Lifestyle“ hat sich so ein ganz neues Lebensgefühl definiert.

All dies spricht dafür, dass sich die Art, wie Menschen lernen, lesen, zusammenarbeiten und sich fortbilden verändert. Auch die Bildung wird von der Digitalisierungswelle auf breiter Basis und nicht mehr nur in Nischenbereichen erfasst werden. Es werden immer mehr digitale Anwendungen verfügbar sein, die Bildungsorganisationen verändern werden. Jede einzelne Bildungsorganisation wird von ihren Teilnehmern getrieben werden, sich gegenüber der Digitalisierung zu öffnen und zu entscheiden, wie und in welchem Maße sie sich dem Thema widmet, Anwendungen zulässt, Prozesse verändert und interne Standards setzt. Dabei wird die Digitalisierung alle Bildungsbereiche erfassen, also Schule, Hochschule und berufliche Weiterbildung.

Wirtschaft und Bildungsinstitutionen investieren bereits massiv in neue Bildungstechnologien, neue Anwendungen entstehen in hochdynamischer Form. Allein im Jahr 2013 wurden in den USA 1 Mrd. US Dollar Venture Kapital im Segment „Digital Education“ investiert. Um die Zahl zu veranschaulichen: Im Vergleich zu Europa entspricht dies dem gesamten Venture Kapital der IT Branche im gleichen Jahr [3]. Auch die Bildungspolitik in Deutschland entdeckt das Thema der Digitalisierung wieder für sich. Bildungsnahe Stiftungsorganisationen wie die Bertelsmann Stiftung und der Deutsche Stifterverband haben große Initiativen und Aktivitäten in diesem Bereich gestartet.

Die vielfältigen Wissenserwerbs- und Wissensmanagementstrategien sind damit besonders herausgefordert, auf rasch wachsende Informationsmengen und eine immer schnellere Entwertung einmal erworbener Wissensbestände zu reagieren. Dies gilt für die Öffentlichkeitsarbeit der Hochschulen ebenso wie für Unternehmen. Ein Online-Magazin bietet Pressestellen die Möglichkeit, Nachrichten, Reportagen, Interviews und Servicethemen  zu kommunizieren. 

 

[1] Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (2014). JIM Studie 2014 – Jugend, Information (Multi-)Media. Verfügbar über: http://www.mpfs.de/fileadmin/JIM-pdf14/JIM-Studie_2014.pdf

[2] ARD-ZDF (2014), ARD-ZDF-Onlinestudie 2014. Verfügbar über: http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/index.php?id=506

[3] „Learning Technologies and Global Education System“, Vortrag von Paul Kim, Stanford University, auf „MOOCs and beyond - Chancen, Risiken und Folgen digitaler Bildungsangebote für die deutsche Hochschullandschaft“; Tagung von Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und CHE Gemeinnütziges Centrum für Hochschulentwicklung; Berlin, 27. November 2013, sowie Global Venture Capital Insights and Trends 2014, EY Ernst & Young,http://www.ey.com/Publication/vwLUAssets/Global_venture_capital_insights...$FILE/EY_Global_VC_insights_and_trends_report_2014.pdf

https://www.youtube.com/watch?time_continue=1&v=aBhtGoiZRac

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