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Working Out Loud - Vernetzung als Lebenseinstellung

Es ist unumstritten wichtig, die digitale Transformation einer Organisation durch geeignete Methoden der Mitarbeiterbefähigung zu unterstützen. Ein interessanter Ansatz in diesem Zusammenhang könnte das Prinzip des “Working Out Loud” sein, das momentan in das Bewusstsein vieler Foren und Blogs Einzug findet und heiß diskutiert wird.

Working Out Loud - was ist das?

Die Begrifflichkeit wurde erstmalig durch Bryce Williams 2010 in einem Blog-Beitrag verwendet und mit der Formel Working Out Loud = Observable Work + Narrating Your Work beschrieben.

Working Out Loud meint also die verbesserte transparente, offene und virtuelle Zusammenarbeit im Netzwerk. Es geht darum, Beziehungen zu knüpfen und virtuelle Netzwerke zielgerichtet zu nutzen. Ziel ist es, sich persönlich und professionell weiter zu entwickeln, das eigene Arbeitsergebnis besser zu machen. Darüber hinaus soll die Arbeit aber auch sinnvoller gestaltet und damit persönlich bereichernder erlebt werden. Working Out Loud ist ein Ansatz, den Horizont zu erweitern und mit Komplexität und Unsicherheit umzugehen lernen, also auch Veränderungen – Vernetzung, Digitalisierung, Globalisierung – aktiv für eigene Zwecke zu nutzen und bewusst zu gestalten.

https://youtu.be/es4s8jGVkYg

Die fünf Kernelemente

John Stepper (2015) benennt die folgenden fünf Kernelemente von Working Out Loud:

  • Die Arbeit sichtbar machen: Arbeitsergebnisse online veröffentlichen. Dazu gehören auch Zwischenergebnisse, lose Gedanken, erste Ideen oder Fragen.

  • Die Arbeit verbessern: Querverbindungen und Rückmeldungen nutzen, um die Ergebnisse kontinuierlich zu verbessern.

  • Großzügige Beiträge leisten: Hilfe anbieten und das, was andere veröffentlicht haben, öffentlich sinnvoll ergänzen oder konstruktiv kritisieren.

  • Ein soziales Netzwerk aufbauen: Kontakt zu Fachleuten aus verschiedenen Disziplinen oder Kulturen pflegen, die neue Perspektiven einbringen können.

  • Zielgerichtet zusammenarbeiten: Ein klares Ziel verfolgen, für das es sich lohnt, neue Blickwinkel zu erschließen, und das volle Potenzial der Gemeinschaft auszuschöpfen.

Mit den „Working Out Loud Circles“ beschreibt John Stepper (2015) ein Einsteigerprogramm, mit dem die fünf Kernprinzipien in der Art einer „kollegialen Selbsthilfegruppe“ für zwölf Wochen gemeinsam ausprobiert werden.

Working Out Loud und Social Collaboration Platforms - wo ist der Unterschied?

Die Technologien, die wir heute zur Verfügung haben – wie Social Collaboration Plattformen in Unternehmen – sind sehr nützlich, um ein diversifiziertes und leistungsstarkes Netzwerk zu pflegen. Working Out Loud ist jedoch mehr als das. Autor John Stepper (2015) beschreibt Working Out Loud im Klappentext seines gleichnamigen Buches wie folgt:

‘Working Out Loud‘ ist eine Lebenseinstellung, zugleich aber auch eine Reihe praktischer Techniken, um diese Einstellung im Alltag umzusetzen. Eine Art „Dale Carnegie trifft das Internet“: Durch einen großzügigen und einfühlsamen Einsatz moderner Arbeitswerkzeuge baut man Beziehungen auf. Auf diese Weise entwickelt man nach und nach eine offene, freigiebige und vernetzte Arbeits- und Lebenseinstellung. Mithilfe dieses Ansatzes macht der Alltag mehr Spaß und man entdeckt ungeahnte neue Möglichkeiten.“

Laut Jochen Adler (2015) erfordert es Mut, eine Idee im frühen Stadium zur Disposition zu stellen. Dadurch sei die Qualität der entstehenden Bindungen und die Resonanz, die die Zusammenarbeit an einer virtuellen Initiative entfalte, beeindruckend.

Wie wird gewährleistet dass Working Out Loud prozessorientiert ist?

Laut Jochen Adler (2015) kann die Methode im professionellen Kontext genauso angewendet werden wie im privaten. In beiden Fällen hilft die Zugehörigkeit zu einer virtuellen Gemeinschaft. Im beruflichen Kontext sei nach seiner Aussage festzustellen, dass in den allermeisten Fällen auch zur professionellen Sache ausgetauscht wird.

Working Out Loud in Deutschland

Lange war das Prinzip des Working Out Loud nur in Amerika bekannt. Nun engagiert sich eine wachsende Gemeinschaft dafür, Materialen zu sichten und zu übertragen, um die Methode auch im deutschen Sprach- und Kulturraum zu etablieren. Ziel ist es, den Bekanntheits- und Verbreitungsgrad der Idee erhöhen und die Methode auf die hiesigen Gepflogenheiten anpassen. Die Modernisierung der Arbeitswelt liegt der Bewegung dabei genauso am Herzen wie die Wettbewerbsfähigkeit, denn „Ideen und Wissen sind [...] wichtigster Produktionsfaktor, und effektive virtuelle Vernetzung hilft [...], diese traditionellen Vorteile auch in einer digitalisierten Gesellschaft auszuspielen“ (Adler, 2015). 

 

Adler, J. (2015). Jochen Adler: Working Out Loud – kurz #wol – schult zur besseren, virtuellen Arbeit in Netzwerken!. IOM SUMMIT. Über http://blog.enterprise-digital.net/2015/06/jochen-adler-working-out-loud...

Stepper, J. (2015) Working Out Loud: For a better career and life. Ikigai Press.

http://workingoutloud.de/

http://johnstepper.com/

https://youtu.be/mm5L7uyX9gQ