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Personalisierten Wissensdiensten gehört die Zukunft

Ist die Zeit für aufwändig produzierte eLearning-Module vorbei? Verändert der heutige Digital Lifestyle das Nutzungsverhalten in Wissensfragen grundlegend? Wie entwickelt man Mitarbeiterkompetenzen in Zukunft systematisch? Auf diese und weitere Fragen geben Dr. Volker Zimmermann und Frank Milius von NEOCOSMO Antwort. Nach langjähriger eLearning-Erfahrung haben die beiden mit PIIPE eine neuartige Plattform für Informations- und Wissensvermittlung auf den Markt gebracht. 

Checkpoint-eLearning Redaktion: Herr Dr. Zimmermann, Sie sagen “die Zeit von aufwändig produzierten eLearning Modulen ist vorbei”. Was meinen Sie damit?

Dr. Volker Zimmermann: Fast 20 Jahre haben wir uns bereits mit eLearning beschäftigt. Auch wenn die Konzepte reifer geworden sind und die Inhalte teilweise sogar schon Spielfilmqualität haben, so ist das Kernproblem nach wie vor nicht gelöst: Lernen mit eLearning Modulen ist für die Nutzer anstrengender als das Lernen in einer Gruppe unter Anleitung eines Dozenten. Deshalb arbeiten die meisten Menschen nur ungern mit stundenlangen Selbstlern-Programmen.

Checkpoint-eLearning Redaktion: Und was heißt das für die digitale Wissensvermittlung in Zukunft?

Dr. Volker Zimmermann: Wir müssen uns an dem orientieren, was die Nutzer gerne mit Medien machen, denn mit dem Digital Lifestyle hat sich das grundlegende Nutzungsverhalten – egal in welcher Altersklasse – geändert. Recherchiert wird mit Smartphones, Bildinhalte und Videos in Verbindung mit Text ziehen die Aufmerksamkeit an. Dieses Prinzip müssen wir auch auf die Wissensdienste übertragen. Der Medien-Mix sorgt dabei für Abwechslung und Wissensaufnahme über mehrere “Kanäle”. Thematisch sollten die Inhalte vorstrukturiert, vorsortiert und passend zu den Präferenzen und Interessen des Nutzers gefiltert sein.

Mit anderen Worten: Wenn wir Mitarbeiterkompetenzen systematisch entwickeln wollen, brauchen wir mobile und intelligente Bildungsdienste, die den Mitarbeitern das an Informationen und Wissen geben, was sie haben wollen. Das kann ein guter Fachartikel sein, ein Erklärvideo, eine Infografik oder eine Kombination von allem.

Checkpoint-eLearning Redaktion: Wie muss ich mir das im Unternehmen vorstellen?

Dr. Volker Zimmermann: Schauen wir uns doch mal an, wie die meisten Menschen sich heute im Berufsleben Wissen aneignen. Es erfolgt zum überwiegenden Teil – wie man so schön sagt – “informell”. Zunächst beginnen die meisten damit, Fachartikel zu lesen. Diese wurden entweder im Web gesucht oder ein Kollege hat einen Link auf eine interessante Website geschickt. Weiterhin informieren sie sich über Plattformen wie Youtube, Slideshare oder TED. Hierüber schauen sie sich aufgezeichnete Vorträge oder Folienpräsentationen an.

Wenn das noch nicht ausreicht, werden Experten und Meinungsführer gesucht und sich mit deren Thesen und Erkenntnissen beschäftigt – das können Autoren, Redner, Forscher, Blogger, Kollegen oder die eigenen Chefs sein. Im weiteren Verlauf besuchen sie Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen. Dabei treffen sie Menschen mit ähnlichen Interessen und vernetzen sich mit ihnen. All das passiert immer dann, wenn sie beruflich die Zeit und persönlich die Muße dazu haben.

Checkpoint-eLearning Redaktion: Gut, aber was heißt das jetzt für die Lösungen zur Kompetenzentwicklung und das digitale Lernen in Unternehmen?

Dr. Volker Zimmermann: Unternehmen müssen dieses Prinzip des informellen Lernens unterstützen und vereinfachen. Sie müssen ihren Mitarbeitern Wissensdienste anbieten, die nach dem oben dargestellten Prinzip funktionieren, gleichzeitig den Mitarbeitern aber den Aufwand der Suche und Recherche sowie Beurteilung der Relevanz und Qualität abnehmen. Nehmen wir einmal Themen wie das “Internet der Dinge” oder “Industrie 4.0”.

Unternehmen müssen auf allen Ebenen digitale Kompetenzen bei den Mitarbeitern entwickeln. Ob in der Produktentwicklung, in der Produktion oder im Servicebereich: Mitarbeiter werden zunehmend mit Fragen der Internet-Konnektivität, der Sicherheit, des Datenschutzes, der technischen IT-Installation oder der Softwarebedienung von Apps konfrontiert. Täglich kommt neues Wissen hinzu. Das Wissen kann gar nicht mehr in einer Online-Schulung oder in einer Seminar-Reihe allein vermittelt werden. Das würde viel zu lange dauern. Bis eine Online Schulung verfügbar wäre, wäre das Thema schon durch oder die Inhalte schon veraltet.

Checkpoint-eLearning Redaktion: Herr Milius, wie wollen Sie das lösen?

Frank Milius: Wir setzen hier auf die Kuratierung von digitalen Inhalten. Darunter versteht man das Prinzip, hochwertige Inhalte durch Experten finden, organisieren und annotieren zu lassen. Im Anschluss daran teilen die Experten die Inhalte mit der Zielgruppe, für die sie zusammengetragen wurden. Wichtig dabei ist, dass Inhalte “cross-medial” miteinander kombiniert werden können: ein interessanter Blog-Beitrag wird um ein passendes TED Video ergänzt und mit organisationsinternen Dokumenten aus dem Intranet verknüpft.

Checkpoint-eLearning Redaktion: Ist die Redaktion der Inhalte nicht sehr aufwändig?

Frank Milius: Da sprechen Sie einen wichtigen Punkt an. Mit PIIPE setzen wir auf das Konzept, verfügbare Inhalte im Web zu aggregieren und zu einem systematischen Inhaltsangebot zusammen zu stellen. Dabei kommen intelligente Content-Automation-Methoden zum Einsatz. Dadurch erreichen wir eine hohe Geschwindigkeit in der Content-Produktion und reduzieren den Redaktionsaufwand.

Wir empfehlen unseren Kunden, der 70:20:10 Regel bei der Wissenserstellung zu folgen: 70% des Wissens ist im Internet bereits verfügbar, 20% ist in der Organisation in Form von Dokumenten oder Präsentationen vorhanden, und nur noch 10% der Inhalte müssen explizit erstellt werden, um ein umfassendes und gutes Informations- und Bildungsangebot bereitstellen zu können.

Checkpoint-eLearning Redaktion: Kann man PIIPE kaufen und was kostet die Lösung?

Frank Milius: PIIPE ist seit März 2015 verfügbar. Die Lösung wird von NEOCOSMO in der Cloud betrieben. Ein unternehmensspezifisches Magazin kann in einem Zeitraum von zwei bis drei Wochen aufgesetzt werden. Die Kosten beginnen bei 250 Euro pro Monat und gestalten sich in Abhängigkeit von der Zahl der Abonnenten eines Magazins. Die Inhaltsredaktion kann ein Kunde selbst machen, technische Kenntnisse sind dazu nicht nötig. NEOCOSMO bietet aber auch Redaktionsservices als Dienstleistung an, d.h.Organisationen können die Inhaltserstellung vollständig an uns auslagern.

Mit PIIPE, der Wissensplattform von NEOCOSMO, bieten wir unseren Kunden eine Lösung für das Kuratieren von Wissen an. Die Nutzer bekommen die Inhalte in Form eines Online Magazins präsentiert. Sie können das Magazin personalisieren und dabei den Themen oder Personen “folgen”, die sie interessieren. Immer, wenn neue Inhalte hinzukommen, die zu den Interessen passen, werden sie darüber benachrichtigt. Das geht sogar so weit, dass erworbene Kompetenzen nach dem Lesen und Durcharbeiten von Inhalten im Mitarbeiterprofil in Form von sogenannten Badges gespeichert werden können. Gleichzeitig ist das Format “Online Magazin” für die Nutzer attraktiv, da es nicht nur am PC, sondern auch auf dem Tablet oder dem Smartphone gelesen werden kann.

Ein Wissensmagazin, das auf PIIPE realisiert wurde, ist beispielsweise das Magazin Digitale Schule, das Lehrer bei dem Einstieg in die Welt des digital-gestützten Unterrichts hilft.

Quellenverzeichnis
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