Das Web verändert sich. Unsere digitale Umgebung entwickelt sich weiter. Sie fordert immer mehr unsere aktive Mitarbeit. Während wir früher nur passiv vor dem Fernseher saßen, werden wir heute aktiv in Apps, Intranets, soziale Medien und vieles mehr einbezogen. Wir sind nicht mehr nur passiver Beobachter, sondern interagieren auch direkt digital. Wir müssen uns neuen digitalen Trends anpassen, um dem Umgang mit diesen stetig gewachsen zu sein. Dieses Anpassen unserer Fähigkeiten meint Digital Literacy.
Einfach gesprochen könnte man Digital Literacy also als „digitale Kenntnisse“ übersetzen.
„Digital literacy refers to an individual's ability to find, evaluate, and compose clear information through writing and other mediums on various digital platforms.“
Unbekannter Autor
Jüngere Generationen sind hier meist ein gutes Stück voraus. Sie werden in die moderne, digitale Welt hineingeboren und wachsen mit den aktuellsten Trends auf. Dabei lernen sie nicht nur Handys blitzschnell zu bedienen, sondern werden auch immer besser darin, sich neuen Tools anzupassen und sie ohne große Hilfe intuitiv zu gebrauchen. Beim Kauf der ersten Smart Watch würden sich wahrscheinlich die wenigsten Jugendlichen eine Gebrauchsanweisung durchlesen, denn sie verfügen über Digital Literacy – sie finden schnell heraus, wie sie der Smart Watch Informationen entnehmen, wie sie Informationen eingeben und wie sie von dem neuen Trend letztendlich erfolgreich Gebrauch machen.
Dieser Wandel birgt aber auch seine Herausforderungen: Schon von Schulkindern wird mittlerweile erwartet Word bedienen zu können und erfolgreich im Internet zu recherchieren. Im Studium müssen komplexe Systeme für Literaturrecherchen verstanden werden, der Umgang mit anspruchsvollen Programmen wie SPSS und R erlernt werden und wer nicht nebenbei noch fleißig auf Facebook aktiv ist, der verpasst schnell mal wichtige, studienrelevante Infos. Auch das spätere Berufsleben macht nicht Halt vor dem digitalen Arbeitsplatz voller Intranets und Anwendungen wie Slack, Sharepoint und Co. Mit der Erwartung dies alles zu beherrschen, steigt auch der Druck für jüngere Generationen.
"Our ability to adapt to the Web as it adapts to us will determine its future and our own."
Trish Watson NC State University Raleigh, North Carolina, USA
Nicht unbegründet stellt Trish Watson der NC State University dieses Statement auf. Eine Zukunft ohne das Web, ohne einen Alltag, der in verschiedensten Formen auf dem Web und der Digitalisierung aufbaut, ist nicht denkbar.
Digital Literacy und die Frage danach, wie wir diese bereits in jungen Jahren fördern können, ist relevanter denn je. Dies fordert unsere Politiker und Bildungsinstitutionen ganz neu. Sie müssen sich ebenfalls weiterentwickeln und sollten ermöglichen, dass die kommenden Generationen schon ab dem Kindesalter schrittweise an den digitalen Alltag herangeführt werden. Dabei geht es weniger um eine Verherrlichung der Digitalisierung, sondern vielmehr um einen bewussten Umgang und das Wissen über sowohl positive als auch negative Seiten unserer digitalen Welt. Denn natürlich birgt sie auch Risiken und Gefahren, denen unser Bildungswesen Aufmerksamkeit schenken sollte. Gleiches gilt für das Lehr- und Weiterbildungsangebot älterer Generationen, die ebenfalls an Bord geholt werden sollten.
Sollte uns dies in Zukunft gelingen, können wir die Vorteile der Digitalisierung optimal nutzen: Sei es die Möglichkeit immer und überall mit jedem kommunizieren zu können, zeit- und ortsunabhängig zu arbeiten oder kulturell sowie wirtschaftlich von unserer vernetzten Welt zu profitieren.