Im Rahmen des Nationalen IT-Gipfels, der im November 2016 nach Saarbrücken kommt, veranstalten die Lehrstühle Fachdidaktik Mathematik Primarstufe und Fachdidaktik Deutsch Primarstufe gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Bildungstechnologie und Wissensmanagement eine Ringvorlesung zum Thema „Digitalisierung und Bildung“. Hierzu referieren ausgewiesene Experten aus verschiedenen Bezugsdisziplinen über ihre aktuellen Arbeiten und Projekte. Zielgruppe der Ringvorlesung sind hierbei nicht nur die Hochschulöffentlichkeit, sondern insbesondere auch alle, die sich für Digitalisierung und Bildung engagieren und interessieren. Im Kontext dieser Ringvorlesung informierte Prof. Dr. Armin Weinberger am 10. Mai über Orchestrierung technologiegestützter Lernarrangements.
Die Orchestrierung technologiegestützter Lernarrangements beinhaltet u.a. die Planung und Unterstützung von Lernaktivitäten, die Verteilung von mehreren Lerner- und Lehrerrollen, sowie die Kombination unterschiedlicher Lernarrangements. Zu den aktuellen Phänomenen technologiegestützten Lernens gehören demnach Mobiles Lernen, MOOCs (Massive Open Online Courses) sowie das Lernen in und mit sozialen Netzwerken wie beispielsweise Facebook.
Im Verlauf der Vorlesung wurden die diversen Vor- und Nachteile technologiegestützter Lernarrangements diskutiert. Hierzu werden an der Universität des Saarlandes instruktionale Ansätze zur Förderung kooperativen Online Lernens erforscht. Ergebnisse dieser Studien zeigen, dass kontraintuitive bzw. ungünstige Orchestrierung demnach bei den traditionellen Konzepten der Erklärung eines Phänomens im Unterrichts und dem anschließenden Üben in Form von Hausaufgaben besteht sowie bei einer individuellen Vorbereitung beispielsweise bei Gruppenarbeit und erst daran anschließender gemeinsamer Diskussion. Demnach soll durch Orchestrierung der klassische Verlauf einer Abfolge von Lernarrangements durch eine Verknüpfung der genannten Lernarrangements ersetzt werden. So kann auf längerfristige Sicht eine deutliche Effizienzsteigerung des Online Lernens durch Instrumente wie Skripts oder Awareness Tools erreicht werden. Orchestrierung kann somit als nützliches Konzept zur Analyse und gleichsam Förderung der Kombination unterschiedlicher, technologiegestützter Lernarrangements angesehen werden.
Der nächste Vortrag der Reihe wird am 31. Mai von Professor Jens Dittrich (Lehrstuhl für Information Systems Group, Universität des Saarlandes) zum Thema „Digitale Informatikausbildung: Das Ende des Hype Cycles?“ gehalten.
Prof. Armin Weinberger ist Inhaber des Lehrstuhls für Educational Technology an der Universität des Saarlandes. Zu seinen Forschungsinteressen zählen die Analyse und Förderung der Generierung, Konstruktion und dem Teilen von Wissen in kleinen Lerngruppen, Arbeitsteams und größeren Gemeinschaften. Er entwickelte mehrere computerunterstützte Kooperationsskripts die Rollen und Aktivitäten Lernender orchestrieren. Skripts fördern spezifische Interaktionsmuster sowie individuellen Lernzuwachs und Wissenskonvergenz in Gruppen. Lerner können mit diesen Skripts darin unterstützt werden, aktiv und gleichberechtigt an Wissensaustausch und kooperativem Lernen teilzunehmen sowie dabei besser zu argumentieren. Den Skript-Ansatz hat er in verschiedenen Online-Szenarien, z. B. in Diskussionsforen, angewendet und weiter entwickelt, um verschiedene Sozialformen des Lernens sowie unterschiedliche bildungstechnologische Szenarien innerhalb und außerhalb des Klassenzimmers zu orchestrieren.